Sie finden sich.
≈ Einfach mal durchs eigene Stadtviertel spazieren gegangen. Entlang der Augartenstraße Richtung Ettlinger stehen zwei junge Leute mitten aufm Weg vor einem Hauseingang, die Köpfe nach unten. Vielleicht ein Streitgespräch, das nieder blicken lässt. Gerade tätige ich mit angehaltener Luft den ersten Schritt, an Beiden vorbeizuhuschen, da schreit sie: „Achtung!“
Laut gefiept
Ihr Fingerzeig nach unten präsentiert erst mal … gar nichts. Grauer Asphaltbeton, etwas Staub, Dreck, trockene Blätter. Und dann: hüpf!. Ein minikleiner Vogel macht sich bemerkbar. Hüpft neben dem Reifen eines geparkten Autos am Bordstein entlang und fiept. Man hört kaum etwas. Doch sein bewegter Schnabel zeigt es. „Oh, wie süß“ stimmen wir drei hier versammelten Menschen ein. Minuten später entfernt sich das Pärchen. Das Federvieh und ich sind alleine. So ein hübsches Kerlchen. Er hüpft und zetert. Und ich überlege.
Einstimmig genähert
Soll ich den Tierschutz benachrichtigen? Vielleicht ist er verletzt und fliegt deshalb nicht hoch gen Himmel oder zur Baumkrone über uns. Apropos. So konzentriert seine Körpergröße, ist er womöglich noch ein immobiles Vogelkind. Aus dem Nest gefallen. Vielleicht. In diese Moment kreist ein größerer Vogel über uns. Kommt näher, fiept rum. Der Kleine fiept auch. Der große Vogel fliegt noch viel näher, scheint ähnlich gefiedert wie die Miniversion am Bordstein. Seine Mutter? Das Gezwitscher klingt langsam einstimmig.Gibt Hoffnung. Und ich spaziere weiter.≈≈
© Aus dem Alltag von Linda Könnecke
Wenn die Jugend zu schnell flügge wird.