Automatennachbar mit Plastikfund


Er gräbt ungeahnt in seinem Müll und entdeckt das Glück.

≈ Endlich mal das Auto ausgeräumt, die vielen leeren Flaschen ausm Kofferraum geholt und gesammelt zum Pfandautomaten getragen. Zwei Maschinen sind frei, einfach mal die rechte genommen. Und rausgekramt die Getränkebehälter aus Plastik und Glas. Eine Hand greift, die andere schiebt ins Automatenloch. Genau wie der ältere Herr links neben mir. Im Gegensatz zu meiner fast durchweg schwarz gekleideten Person trägt er eine helle Jeans-Hose-Jacke-Kombi aufm Kopf und plappert unverständlich vor sich hin.

Skeptisch beäugt

Kaum verständlich, da die meisten seiner Worte in den ergrauten Fünftagebart genuschelt werden. Doch dann greift er in tief in seine Tragetasche, fördert eine leere dunkle Packung Dominosteine mit durchsichtigem Plastik hervor. Schwupps streckt der Herr seinen rechten Arm vor mein Gesicht und noch weiter an mir vorbei. Noch weiter rechts steht ein Mülleimer. Dort soll das Plastikzeugs wohl rein. Doch er hält inne, zieht seine rechte Hand zurück an seinen Körper und beäugt skeptisch das Fundstück.“Ist da noch was drin?“

Eilig geschoben

Mit langem Zeigefinger stochert er in den quadratischen Feldern herum. Zieht tatsächlich einen Dominostein heraus, futtert ihn an Ort und Stelle. Die Packung mitsamt etwaigem Restinhalt wandert zurück in seine Tragetasche. Noch eilig die letzten Flaschen in den Automaten geschoben, Pfandboon gezogen und ab zur Kasse. Mit einem schokoladigem Glücksgefühl im Moment. Nicht ich. Er.≈≈

 

© Aus dem Alltag von Linda Könnecke

 

Ohne Pfand, kein Gewinn– Marlena Shaw

 

 

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